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Stolpersteine

Stolpersteine in Bromskirchen

Anfang Mai 2016 wurden auf Initiative des Vereins Historisches und kulturelles Bromskirchen sechs sogenannte Stolpersteine zur Erinnerung an die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vertriebenen und deportierten ehemaligen jüdischen Mitbürger Bromskirchens verlegt. Bei den Stolpersteinen handelt es sich um das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Zum Zeitpunkt der Verlegung in Bromskirchen gab es bereits 57.000 Stolpersteine auf Straßen, Gehwegen und Plätzen in ganz Europa. Die Verlegung in Bromskirchen wurde durch den Initiator des Projekts, Herrn Gunter Demnig, persönlich vorgenommen.

Bei einer Volkszählung im Jahre 1830 waren in Bromskirchen 28 Menschen jüdischen Glaubens verzeichnet. Im Jahre 1905 waren es jedoch nur noch sechs - eine Folge der in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgetretenen Dorfbrände. Die Juden in Bromskirchen waren Manufakturenhändler und waren durch die schlechte wirtschaftliche Situation nach den Bränden zur Abwanderung gezwungen. Nach dem Brand im Jahre 1843 baute Samuel Schönthal das heutige Götzes Haus in der Hauptstraße. Da ihm kein Bürge zur Seite stand und keine großherzogliche Genehmigung für den Bau vorlag (was eine Strafzahlung zur Folge hatte), musste er das Haus im Jahre 1847 hochverschuldet an die politische Gemeinde verkaufen, die es in der Folge als Schulgebäude nutzte. Sein Sohn Meyer Schönthal zog in das schräg gegenüber liegende "Judenhaus" in der Hauptstraße 9, vor dem nun die Stolpersteine verlegt wurden.  

Richtige Positionierung der Steine.

 

Zum Zeitpunkt der Reichspogromnacht am 9. November 1938 lebten sechs Personen in diesem Haus: Jakob Neheimer (*1871) und seine Frau Sophie (*1865 - die Tochter Meyer Schönthals), deren ledige Schwester Jeanette Schönthal (*1867), die zwei Kinder von Jakob und Sophie Agnes (*1903) und Hetti (*1905), sowie Hettis Mann Moritz Rosenbaum. Während der Pogromnacht wurden unter dem Gejohle von Jugendlichen Steine und Flaschen gegen das Haus geworfen. Danach schob ein bewaffneter "Wachdienst" als Einschüchterungsmaßnahme Patrouille vor dem Haus. Im benachbarten Battenfeld wurde die Synagoge - auch das geistliche Zentrum der Juden in Bromskirchen - niedergebrannt.

Gunter Demnig während der Verlegung.

 

Nach der Pogromnacht entschloß sich die jüngere Generation mit Agnes, Hetti und Moritz zur Flucht nach Frankfurt / Main zu Sophies Bruder Josef Schönthal und seiner Frau Bertha. Von hier aus gelang Hetti und Moritz 1941 die Flucht nach Bolivien, dabei verliert sich allerdings ihre Spur. Agnes wurde 1942 in Frankfurt verhaftet und im gleichen Jahr im Konzentrationslager Mauthausen ermordet. Sophie floh aus Bromskirchen und beging am 18.04.1941 Suizid. Jakob und seine Schwägerin Jeanette wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde Jakob am 27.09.1942 ermordet. Jeanette starb im gleichen Jahr im Vernichtungslager Treblinka. Auch Josef und Bertha Schönthal aus Frankfurt überlebten den Holocaust nicht und starben in einem Lager in Lodz.


 Nach der Verlegung der Stolpersteine.

 

Die Stolpersteine in Bromskirchen sollen nicht nur als betont schlichtes Zeichen der Erinnerung und des Gedenkens dienen. Sie sollen uns und künftigen Generationen auch ein Mahnmal sein. Bei der Verlegung waren neben Vereinsmitgliedern und weiteren Bromskircher Bürgerinnen und Bürgern auch die Schüler der vierten Klasse der Grundschule Bromskirchen anwesend.

 

Lenz Zeichnung

 
Verein Historisches und kulturelles Bromskirchen e.V.