Denkmalpflege mit der Plattenkamera
„Denkmalpflege mit der Plattenkamera - Ludwig Bickell als Fotograf heimischer Baudenkmäler“ war der Titel eines öffentlichen Lichtbildervortrags von Karl-Hermann Völker (Wiesenfeld), zu dem der Verein Historisches und kulturelles Bromskirchen e.V. für Freitag, den 20. Januar 2017, ab 17:00 Uhr in das Trauzimmer des Alten Rathauses in Bromskirchen eingeladen hatte.
Schon 1871 fotografierte Ludwig Bickell (Bild rechts) in Frankenberg erstmals den Obermarkt und das zehntürmige Rathaus auf Glasplatten im Nassverfahren, später hielt er viele Fachwerkbauten im Bilde fest, als der Ort noch ein Ackerbürgerstädtchen war. Ludwig Bickell (1838-1901) trieb als erster Bezirkskonservator eine systematische Inventarisierung des Bestands an nordhessischen Kulturdenkmälern voran, wobei die exakte Ablichtung von bedrohten Gebäuden wenigstens ein Bild von ihnen für die Nachwelt retten sollte. Seine beiden Hefte „Hessische Holzbauten“ mit Bildern aus der Pionierzeit der Glasplattenfotografie waren später nicht nur Forschungsgrundlage, sondern zeigten auch, welch ein begabter Fotograf Bickell war.
Rektor a. D. Karl-Hermann Völker ging dem Schicksal dieses gelehrten und verdienten Mannes, der viele Jahre lang als Privatgelehrter kaum Einkünfte hatte, nach. Er zeigte Bilder aus dem Ackerbürgerstädtchen Frankenberg und aus Bickells Marburger Lebensumwelt, wo der Konservator für den Hessischen Geschichtsverein eine Sammlung von „Altertümern“ im Schloss anlegte und von seinen Fotoreisen etwa 3000 Glasplatten mitbrachte. In der Frankenberger Liebfrauenkirche entdeckte er auch die heute im dortigen Heimatmuseum befindlichen Balkenköpfe von Philipp Soldan. 1892 wurde Ludwig Bickell mit dem Ehrendoktortitel der Marburger Universität ausgezeichnet.
Stadtansicht von Marburg vor 1879, fotografiert von Ludwig Bickell